Eine grüne Oase mitten in der Stadt
Wenige Meter neben der Straße, von der er seinen Namen hat, liegt der Aachener Weiher. Die Aachener Straße gab es schon zur Römerzeit, was zahlreiche Ausgrabungsfunde beweisen. Sie folgt im Wesentlichen der "Via Belgica“, einer etwa 400 km langen römischen Heerstraße, die Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium) bereits im 1. Jahrhundert nach Christus mit der Atlantikküste verband.
Der Weiher wurde zu Beginn der 1920er Jahre nach dem Generalplan Fritz Schumachers angelegt. Der war vom damaligen Bürgermeister Konrad Adenauer als Stadtplaner nach Köln geholt worden. Bei der Anlage des Aachener Weiher ließ er sich vermutlich von der Binnenalster in seiner Heimatstadt inspirieren. Damals wollte man bei der Bebauung aber noch viel weiter gehen. Man plante, den Weiher durch repräsentative Gebäude einzufassen, und sogar ein Bahnhof sollte hier entstehen.
Auf der Wiese vor dem Biergarten lässt sich der Sonnenuntergang über dem Aachener Weiher besonders gut genießen
Den Colonius immer im Blick – von Süden hat man eine prima Aussicht auf das 266 m hohe Wahrzeichen Kölns aus dem Jahr 1978
Entstanden ist der Park, wie wir in heute kennen, erst nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich auf der Fläche südlich des Weihers ein sogenanntes Maifeld, auf dem Massenaufmärsche der NSDAP mit bis zu 200.000 Menschen stattfanden. Zu dieser Zeit stand hier auch eine terrassenähnlich angelegte Tribüne mit einem 15 m hohen Reichsadler auf dem Dach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf die Freiflächen des Maifeldes ein Teil des Kriegsschutts aus der Innenstadt zu den heutigen Hügeln aufgeschüttet und später begrünt. Acht solche Hügel kann man in Köln finden, der höchste ist der „Herkulesberg" am Mediapark. An allen liegen die Trümmer, meist Backsteine, nur zehn bis 30 cm unter der Erde. Die Kölner tauften die Hügel am Aachener Weiher mit einem Augenzwinkern "Mont Klamott" oder nannten diese einfach "Aachener Berg."
Der nahezu rechteckige Weiher, der mit 200 x 200 m Wasserfläche aufwartet, hat einen Betonboden, der die Wasserversickerung verhindern soll. Das Ufer wird von einem steinernen Beckenrand begrenzt; im Norden und Süden bieten zwei nahezu halbrunde Ausbuchtungen über flache Treppen Zugang zum Wasser. Das Gewässer misst an seiner tiefsten Stelle nur 1,40 m, was besonders in den warmen Sommermonaten zusammen mit der starken Beanspruchung durch die Freizeitnutzung problematisch für die Wasserqualität werden kann. Dennoch leben im Weiher zahlreiche Fischarten wie Aale, Barsche, Brassen, Karpfen, Rotaugen und Zander. Durch die beiden Wassersprudler wird dem Gewässer dauerhaft Sauerstoff zugeführt, was eine schädliche Algenbildung verhindert. Sein Wasser erhielt der Weiher ursprünglich über die Lindenthaler Kanäle. Da dieser Zufluss bei Bauarbeiten an der Universitätsstraße beschädigt wurde, baute man 2018 einen neuen Grundwasserbrunnen eigens für den Weiher.
Die Wege durch die Parkanlage rund um den Aachener Weiher laden zum Spazierengehen und Radfahren ein
Das ganze Jahr über findet man rund um das Gewässer eine Vielzahl an Wasservogelarten, die das milde Kölner Klima genießen und hier kaum natürliche Feinde haben. So brütet regelmäßig ein Schwanenpaar an der kleinen Brücke vor dem Museum für Ostasiatische Kunst, was besonders nach dem Schlüpfen der Jungtiere für Parkbesucher*innen jeden Alters ein großes Ereignis ist.
Heute zählen der Aachener Weiher und die umgebenden Wiesen zu den beliebtesten Treffpunkten in Köln. Die großen, zum Wasser leicht abschüssigen Rasenflächen sind gerade für junge Kölner*innen und Studierende der nahen Universität ein perfekter Ort, um Sport zu treiben, ein Sonnenbad zu nehmen, Freunde zu treffen oder zu grillen. Für Familien mit Kindern gibt es im Park einen kleinen Spielplatz, ein großer Biergarten am Weiher sorgt außerdem für gastronomische Angebote.