Die Kölner Parkweiher
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Die Kölner Parkweiher

Rund um den Blücherparkweiher

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45 min

Rund um den Blücherparkweiher

Kommen Sie mit uns auf einen geführten Spaziergang rund um den Parkweiher, der für die Menschen und die Umwelt in Köln eine wichtige Bedeutung hat. Auf zwölf Stationen begleiten wir Sie durch den Park und lassen Sie diesen Ort mit anderen Augen sehen. Wussten Sie zum Beispiel, woher der Park seinen Namen hat? Dass es im Park vier ganz besondere Löwen gibt? Oder dass sich unter der Wasseroberfläche des Parkweihers, den die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln) unterhalten und pflegen, nicht nur Fische tummeln? Wir werden es Ihnen erzählen und beginnen dazu an der Kahnstation.

Kahnstation

Wir beginnen unseren Rundgang durch den Blücherpark an der Kahnstation. Da der Weiher etwas mehr als 2 m tiefer liegt als der umgebende Park, müssen wir zum kleinen Bootshaus ein paar Stufen hinabsteigen.

Fritz Encke plante dieses Erholungsgebiet von 1911 bis 1913 getreu seiner Leitidee vom „sozialen Grün“ als modernen Volkspark. Daher gehörte die Kahnstation schon früh zu den festen Bestandteilen der Anlage, die als Ort zum „Benutzen“ gedacht und offen für alle Bevölkerungsschichten war. Aber nicht nur für die Menschen in Ehrenfeld und Nippes, sondern auch für die Bewohner*innen der Alt- und Neustadt war der Park dann tatsächlich Jahrzehnte lang ein beliebter und leicht erreichbarer Erholungsort.

Benannt ist die Anlage, die zuvor einfach Herkulespark hieß, nach dem preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (1742–1819). Der war in der damaligen Zeit offenbar ein würdiger Namensgeber, immerhin hatte er zusammen mit dem Britischen General Wellesley (Duke of Wellington) in der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 Napoleon besiegt.

Weiter geht es die breite Lindenallee entlang des Weihers in nordwestlicher Richtung zur Informationsstele der StEB Köln.

Weiherblick 1

Von hier haben wir einen guten Blick über den nahezu rechteckigen Parkweiher, der das Zentrum des Blücherparks bildet. Im Kölner Stadtgebiet gibt es insgesamt 15 Parkweiher, die seit 2017 von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln betreut werden. Dazu gehört neben der Pflege und der Unterhaltung auch die Sanierung der baulichen und technischen Infrastruktur.

Seit der Sanierung 2019/20 durch die StEB Köln hat der Blücherparkweiher eine Wassertiefe von bis zu 2,60 m, seine Wasserfläche ist mit 1,2 ha fast so groß wie zwei Fußballfelder. Der Parkweiher fasst eine Wassermenge von rund 23.000 m3: Das gesamte Wasser des großen Außenbeckens des Kölner Stadionbades würde also problemlos 23 Mal in das Becken passen, das ausschließlich durch Grundwasser gespeist wird. Die Vorteile der heute größeren Wassermenge sind eine stärkere Durchmischung des Wassers, eine niedrigere Wassertemperatur und ein besserer Lebensraum für die im Weiher lebenden Fische. Dazu tragen auch die beiden Schaumsprudler bei, die die alte Fontäne ersetzt haben. Dadurch wird der Weiher besser mit Sauerstoff versorgt und seine Wasserqualität verbessert.

Wir gehen auf der Lindenallee weiter bis zur kleinen Treppe mit den Löwenskulpturen. Auf dem Weg dorthin spazieren wir unter Bäumen, die teilweise schon bei der Gründung des Parks gepflanzt wurden und damit heute über 100 Jahre alt sind.

Steinlöwen

Die Seiten der Treppenaufgänge zu den erhöht liegenden Plätzen sind mit je zwei großen, aus hellem Stein gehauenen Steinlöwen geschmückt. Sie gehören zu den wenigen Skulpturen, die eigens für eine Kölner Parkanlage geschaffen wurden.

Die gesamte Parkanlage wurde von Fritz Encke nach einem barocken Vorbild ausgestaltet. Und zu einem barocken Schloss gehören traditionell Löwenskulpturen, sogenannte Wächterfiguren, die Encke im Blücherpark spielerisch als eine an die Barockzeit erinnernde Dekoration einsetzt.

Der fast quadratische Platz, zu dem die beiden Stufen hinaufführen, ist von Kastanien gesäumt. Hier stand in den ersten Parkjahren, als es das Bootshaus noch nicht gab, ein kleines provisorisches Erfrischungshäuschen. Auf dem symmetrisch angelegten Plätzchen auf der anderen Weiherseite befand sich zu dieser Zeit ein Planschbecken, das heute zu einem Pflanzbeet umfunktioniert ist. Wir queren den Platz und nehmen die zweiläufige Treppe hinunter in den Blumengarten.

Blumengarten

Der Blumengarten ist, in Anlehnung an barocke Grünanlagen, streng symmetrisch angelegt. Die Wegeführung in diesem Bereich des Parks ist kleinteilig gehalten – damit wird erreicht, dass viele Besucher*innen gleichzeitig zu den einzelnen Beeten gelangen können.

Im Garten kann die intelligente Parkplanung Enckes besonders eindrucksvoll erlebt werden. Denn durch das niedrigere Niveau bekommt man wie in einem „Hortus conclusus“ – dem verschlossenen Garten aus der mittelalterlichen Malerei – das Gefühl, sich hier besonders gut vom übrigen Parkgeschehen zurückziehen zu können.

An der zum Wasser gerichteten Balustrade hat man einen guten Blick in die beiden künstlich angelegten Brutzonen.

Brutzonen

Die mit Gräsern, Binsen und Schwertlilien bepflanzten und umzäunten Areale sind ideale Ruhe- und Rückzugsgebiete für Enten, Schwäne und Teichhühner. Von menschlichen Parkbesucher*innen oder Hunden unbehelligt, fühlen sich hier auch Amphibien und Reptilien wohl: Auf den großen, schwimmenden Inseln findet man Lurche, Salamander, Kröten und Frösche.

Die Parkweiher sind also Lebensraum nicht nur für zahlreiche Fischarten und andere Wasserbewohner, sondern auch für viele, teilweise artengeschützte Tiere, die man zunächst gar nicht mit dem Gewässer in Verbindung bringt. Vom Weiher profitieren neben Sing- und Greifvögeln diverse Kleinsäugetiere wie beispielsweise Fledermäuse oder unzählige Insektenarten, darunter viele Libellen- und Schmetterlinge.

Aber auch für uns Menschen sind die Weiher ein Gewinn, denn zusammen mit dem Grün der umgebenden Parkanlagen sorgen die Gewässer für gutes Klima in Köln. Indem die Verdunstung über den Wasserflächen Wärmeenergie verbraucht, können die Weiher insbesondere an heißen Tagen zu einer signifikanten Verbesserung der klimatischen Gegebenheiten beitragen.

Wir verlassen den Blumengarten nach Norden, überqueren die Heidemannstraße und steigen die dem Blumengarten gegenüberliegende Treppe hinauf bis zum Plateau vor der großen Volkswiese.

Volkswiese

Parkbesucher*innen wundern sich heute zurecht über die etwas überdimensioniert wirkende Heidemannstraße, die wir eben überquert haben. Auf Wunsch der Stadt erhielt der Park bei seiner Gründung aus verkehrstechnischen Gründen eine Querstraße.

An das um etwa 70 cm erhöhte Plateau – auf dem wir nun zwischen zwei mit hohen Rosskastanien bepflanzten Baumfeldern stehen – schließt sich eine von Ahornalleen umschlossene Rasenfläche an, die bis an das nördliche Parkende reicht.

Encke hatte diese Rasenfläche als „Volkswiese“ deklariert, die Raum zur körperlichen Betätigung und zur Entspannung geben sollte. Und auch heute noch nutzen Anwohner*innen aus den umliegenden Stadtgebieten und jeden Alters die große Wiese gerne als Ruhe- oder als Sportplatz.

Wir nehmen den linken Weg zum nördlichen Ende von Wiese und Park, an dem wir eine kleine, gemauerte Aussichtsstelle finden.

Aussichtsstelle

Von dieser erhöht angelegten Aussichtsstelle, die gleichzeitig den nördlichsten Punkt des Blücherparks bildet, können wir einen sehr guten Eindruck von der Symmetrie und der Weiträumigkeit der Anlage gewinnen, die so in keinem anderen der Kölner Parks zu finden ist. Unser Blick führt weit über Wiese und Weiher in Richtung Liebigstraße/Neuehrenfeld bis hinein in die nördliche Neustadt. Man erkennt am Horizont den KölnTurm im Media Park, etwas weiter rechts ragt die Spitze des Colonius über die Baumkronen.

Auch hier finden wir die Stein(halb)kugeln, die im gesamten Park immer wieder Wegkreuzungen oder Ein- und Ausgänge markieren. Zudem wird dieser Aussichtspunkt durch die halbkreisförmigen Mauern und zwei hohe Pyramidenpappeln markiert.

Wir gehen weiter, nun auf der östlichen Seite der Wiese, zurück in Richtung Heidemannstraße. Am unteren Ende markiert ein Wetterpilz eine Ecke der Rasenfläche.

Wetterpilz

Dieser Wetterunterstand in Pilzoptik erinnert an ein Relikt aus einem Märchenwald. Er entstammt nicht den Plänen Enckes, sondern wurde in den 1950er-Jahren zunächst als Wetterpilz aus Holz mit Reetdach, in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre dann durch den heutigen Unterstand aus Beton ersetzt.

Dieses gartenarchitektonische Gestaltungselement konnte man in der Nachkriegszeit an vielen Stellen in Köln antreffen, so auch auf den beiden Trümmerbergen im Beethovenpark und dem Herkulesberg. Der Wetterpilz mit Reetdach im Forstbotanischen Garten ist ein letzter Zeuge der ursprünglichen Bauweise. Leider wurden viele der Reetdach-Pilze irgendwann Opfer von Brandstiftung oder Blitzeinschlag, weshalb man sie nach und nach durch die Beton-Variante ersetzte.

Wir sind nun im östlichen Teil des Parks angekommen, gehen die Lindenallee weiter in südöstlicher Richtung, werfen nach kurzem Weg einen Blick rechts in die Heidemannstraße und nehmen den nächsten Abzweig nach rechts, um über den erhöht liegenden zweiten quadratischen Platz an das nördliche Ende des Parkweihers zu gelangen. Auf diesem Platz erinnert eine verzierte steinerne Hinweistafel an das Planschbecken, das hier ursprünglich den Platz der heutigen Beetfläche einnahm.

Am Weiher entlang geht es zur unserer nächsten Station, der zweiten Informationsstele der StEB.

Weiherblick 2

„Still ruht der See“ – aber unter der Wasseroberfläche der Kölner Parkweiher ist eine ganze Menge los. Hier leben Karpfen, Schleie, Brachse, Rotauge, Rotfeder oder das kleine Moderlieschen. Raubfische wie Hecht, Flussbarsch und Zander halten das biologische Gleichgewicht im Fischbestand aufrecht. Ein ausgewogener Fischbesatz ist für die Wasserqualität der Parkweiher sehr wichtig. Daher wird regelmäßig geprüft, ob sich der Bestand gut entwickelt – bei Bedarf werden Fische in andere Parkweiher umgesiedelt. Zu den Fischen gesellen sich noch Muscheln und Schnecken. Bestimmte Wasserpflanzen wie die Armleuchteralge oder Nixenkräuter geben Auskunft über die Wasserqualität oder verbessern diese sogar.

Parkweiher sind künstliche Gewässer, die betreut und unterhalten werden müssen. Seit 2017 übernehmen das die WasserBesserMacher von den StEB Köln. Regelmäßig wird der Wasserstand kontrolliert und reguliert, außerdem die Wasserpflanzen gepflegt und bei Bedarf zurückgeschnitten. Zu den Aufgaben der StEB Köln gehören auch, die Brutzonen in den Gewässerrandbereichen zu sichern, Unrat zu sammeln und zu beseitigen und verletzte oder verendete Tiere zu bergen. Unterstützt werden die StEB Köln von den ehrenamtlich tätigen Weiherpat*innen. Diese „guten Seelen der Parkweiher“ sind oft mehrmals am Tag rund um die Gewässer unterwegs und stehen in engem Austausch mit den StEB Köln.

Wer mag, kann auf dem Weg zur nächsten Station, dem steinernen Unterstandshäuschen, noch einen Umweg zum Fußballplatz machen, der in einer Senke liegt, die aus der Zeit stammt, als das Gelände noch eine Ziegelei war. Die durch den Aushub entstandene Grube war schon seit der Parkgründung als Sportplatz angelegt, ursprünglich jedoch mit vier Tennisplätzen ausgestattet, wie alte Pläne zeigen.

Unterstand

Dieser kleine Unterstand erinnert an ein Haltestellenhäuschen und wirkt in dem gesamten Parkensemble etwas deplatziert und funktionsfrei. Auch für eine Grill- oder Pausenhütte fehlt dieser Architektur der nötige Innenraum.

In den 1930er-Jahren war dieses Häuschen ein sehr viel luftigerer, einer Pergola ähnlicher Pavillon mit offenem Dach und Sprossenfenstern, der sich dergestalt besser in die Park- und Gartenarchitektur einfügt. In der Antike war diese Architekturform zur Verzierung von Villen beliebt, meist als Vorbau zum Haupthaus. Insbesondere durch die Wiederentdeckung während der Renaissance erfuhr die Pergola als klassisches Element des Ziergartens große Wertschätzung im Garten- und Parkbau. So schließt sich der Kreis zum Blücherpark und man kann vermuten, dass ähnlich wie bei den Löwenfiguren, dieses Häuschen von den Planern aus rein dekorativen Zwecken hier platziert wurde.

Wir gehen weiter in südöstlicher Richtung, hinein in einen wiederum sehr kleinteilig gehaltenen Parkbereich, bis zu einem vieleckigen Wasserbecken mit Fontäne.

Vieleckiges Wasserbecken

Wir befinden uns nun am südöstlichen Ende der Parkanlage und können durch die Bäume den Verkehr des stark befahrenen Parkgürtels hören. In dem vieleckigen Wasserbecken vor uns, das über vier Treppen zugänglich ist, befindet sich eine aus mehreren Fontänen bestehende, begehbare Springbrunnenanlage. Früher war das Becken durch eine einzelne, ca. 5 m hohe Fontäne markiert und von hohen Pyramidenpappeln umgeben.

Die Wegeführung in diesem Teil des Parks ist kleinteilig wie wir das aus dem Blumengarten kennen und führt in drei streng geometrisch und jeweils mit Hecken abgeteilten Ebenen zum Parkrand. Auffällig sind hier die zahlreichen Betonkugeln, die an den Wegekreuzungen entweder auf niedrigen Postamenten angebracht sind oder als massive Halbkugeln direkt aus dem Boden ragen – ein Motiv, das Encke auf der gegenüberliegenden Seite der Anlage wieder aufgreift, wo er den ursprünglichen Parkausgang mit ebendiesen Betonkugeln markierte. Bei unserem Spaziergang durch den Park können wir feststellen, dass es keinen eindeutigen Haupteingang gibt, alle Zugänge zum Park sind gleichberechtigt. So kann man auch in diesen Teil der Anlage, aus mehreren Richtungen eintreten.

An einer kleinen Wiese gehen wir Richtung Parkweiher und erreichen unsere letzte Station: eine Wiese, die sich zwischen uns und dem Parkweiher auftut, und die es eigentlich so gar nicht geben sollte.

Volkshaus

Fritz Encke plante seinen Blücherpark als „modernen Volkspark“. Dazu gehörte für ihn auch ein sogenanntes Volkshaus, das als Aufführungsort für Konzerte oder Ausstellungsfläche gedacht war und als Markstein des Parks genau hier auf dieser Freifläche hätte stehen sollen. Das Gebäude war als Anlage mit Mittelbau und zwei etwas niedrigeren Seitenflügeln geplant, zwischen denen eine Gartenterrasse angelegt war. Historische Pläne zeigen, dass das Gebäude, von dem uns heute nichts als die Vorstellung bleibt, in seinen Dimensionen den gesamten Rasenplatz gefüllt hätte. Von hier aus sehen wir schon wieder die Kahnstation, den Anfang- und Endpunkt unseres Parkspaziergangs.

Zum Ausklang unserer Tour noch eine Strophe aus einem Lied, das der Musiker Rolly Brings über "seinen" Blücherpark geschrieben hat:

Wenn fään hinger Lunke
em Norde de Naach steich
am Kahnes de Määl singk
die Autobahn nit schweich;
dann kumme die Zombies
un schwevve em Mondsching
un fiere ehr Party
he em Blömeling

Wenn fern hinter Longerich
im Norden die Nacht steigt,
am Kahnweiher die Amsel singt,
die Autobahn nicht schweigt;
kommen die Zombies,
und schweben im Mondschein
und feiern ihre Party
hier im Blücherpark

Die App für Ihren Parkweiher-Besuch

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Biergarten mit Bootsverleih am Blücherparkweiher

Öffnungszeiten

von April bis Oktober

täglich ab 14 Uhr

nur bei schönem Wetter

Speisen und Getränke

Zur Speisekarte

Bootsverleih

Eine halbe Stunde Boot fahren kostet 5 EUR.

Bei beginnender Dunkelheit schließt die Kahnstation.

Telefon

0221 1702291

Weitere Aktivitäten am Blücherparkweiher