Die Kölner Parkweiher
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Die Kölner Parkweiher

Spaziergang um Aachener Weiher und Lindenthaler Kanäle

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55 min

Aachener Straße

Wir beginnen den Spaziergang an der Informationsstele der StEB Köln mit dem Blick über den Aachener Weiher, in Richtung der Parklandschaft. Hinter uns führt der Verkehr mehrspurig über die Aachener Straße, von der der Parkweiher seinen Namen hat. Die Straße gab es schon zur Römerzeit. Sie folgt im Wesentlichen der „Via Belgica“, einer etwa 400 km langen, römischen Heerstraße, die Köln – Colonia Agrippina – mit der Atlantikküste verband. 
Gebaut wurde die Straße wahrscheinlich schon zur Zeit des Kaisers Augustus, der von 31 v. Chr. bis 14 n. Chr. Rom regierte. Einer seiner Nachfolger, Kaiser Claudius, nutzte die Verkehrsachse ab dem Jahr 43 n. Chr. für die Eroberung Großbritanniens. 

Bis heute werden entlang der „Via Belgica“ immer wieder Artefakte aus der römischen Zeit offen in der Landschaft liegend entdeckt oder bei Grabungen freigelegt. In erster Linie finden sich darunter Meilensteine, Reste von Gräbern oder auch Grabbeigaben. Römische gemeinschaftliche Grabanlagen oder auch einzelne Familiengräber befanden sich oft an Hauptverkehrswegen. So erreichte man, dass die Verstorbenen auch nach dem Tod noch von Passanten Aufmerksamkeit und Ehrung erfuhren. 

Weiter geht es vor dem Biergarten auf der östlichen Weiherseite.

Biergarten am Aachener Weiher

Der Aachener Weiher wurde zu Beginn der 1920er Jahre nach den Ideen des Städteplaners Fritz Schumacher angelegt. Ausführender Gartenarchitekt war einmal mehr Fritz Encke. Damals wollte man bei der Bebauung des Areals aber noch viel weiter gehen, als heute zu sehen ist. Man plante, den künstlich angelegten Weiher durch repräsentative Gebäude einzufassen. Und hätte die Welt gegen Ende der 1920er Jahre keine Wirtschaftskrise erlebt, würden wir hier heute nicht an einem Biergarten, sondern mitten in einem Bahnhof stehen. Denn genau an diesem Platz sollte nach dem Ersten Weltkrieg auf Wunsch Konrad Adenauers ein Entlastungsbahnhof gebaut werden. Der damalige Oberbürgermeister überlegte, was mit dem heute als „Innerer Grüngürtel“ bekannten, unbebauten Band passieren sollte. Dieses war im Ersten Weltkrieg noch militärisch genutzt worden, musste nach dem Krieg auf Anordnung der Siegermächte aber entmilitarisiert werden. 

Teil der gigantischen Anlage war schon zu jener Zeit der Aachener Weiher. Repräsentative Gebäude, riesige Wohnblöcke und großzügige Parkanlagen, zu denen das Hauptgebäude der Universität am Albertus-Magnus-Platz aber auch die Lindenthaler Kanäle gehören, wurden in dieser Zeit geplant und teilweise auch verwirklicht. Der Bahnhof allerdings blieb nur eine Idee. Als Folge der Weltwirtschaftskrise, die von 1929 bis 1933 auch Deutschland besonders hart traf, war plötzlich kein Geld mehr da für die Pläne von Architekten und Stadtplanern. Der Aachener Weiher ist also „nur“ der Rest eines imposanten städtebaulichen Entwurfs. 

Wir gehen den Weg entlang bis zur Südöstlichen Weiherecke.

Südöstliches Weihereck

Der Blick von links nach rechts quer über den Parkweiher zeigt den dritten Entwicklungsschritt von Park und Stadtgewässer. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg schüttete man hier, wie an acht weiteren Stellen in Köln, den Kriegsschutt aus der Innenstadt zu Hügeln auf, um sie später zu begrünen. Die Kölner*innen tauften den Hügel südlich des Aachener Weihers sehr humorvoll „Mont Klamott.“ Am gleichen Ort wie die Hügellandschaft, die heute ganz wesentlich den Charakter des Parks prägt, lag in der Zeit des Nationalsozialismus eine gigantische Freifläche. Dieses sogenannte „Maifeld“ nutzte die NSDAP für Massenaufmärsche von bis zu 200.000 Menschen. Privilegierte Parteifreunde durften das Geschehen von einer terrassenähnlich angelegten Tribüne verfolgen, über der ein 15 m hoher Reichsadler angebracht war. 

Auf der gegenüberliegenden Westseite des Weihers bringen heute das Japanische Kulturinstitut und das Museum für Ostasiatische Kunst fernöstliche Kultur nach Köln. Beide Gebäude sind Zeugnisse herausragender japanischer Architektur der 60er und 70er Jahre. Seit 2004 heißt die ursprünglich nur „Grünfläche am Aachener Weiher“ genannte Parkanlage „Hiroshima-Nagasaki-Park“ und erinnert an die beiden japanischen Städte, die durch den Abwurf amerikanischer Atombomben zu Ende des Zweiten Weltkriegs komplett zerstört wurden. 

Wir machen uns an den Aufstieg zur Aussichtsplattform auf dem „Mont Klamott“. 

Aussichtsbalkon

Von hier oben, dem höchsten Punkt des Parks, kann man die gesamte Anlage überblicken. Und es lässt sich von diesem Standort aus gut erkennen, wie viel Natur durch diesen Park in die Stadt gebracht wird, denn die mächtige Baumbewachsung schirmt den Blick sehr gut auf die umgebende urbane Bebauung ab. Nur das Gebäude der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität zu Köln, das in den Jahren 1955 bis 1959 von Wilhelm Riphahn entworfen wurde, erinnert daran, dass wir uns mitten in der Stadt befinden. 

Unterhalb der Wiese vor uns ist ein Spielplatz angelegt. Den Spielplatz in seiner Ursprungsform gab es schon zu Gründungszeiten des Parks in den 1950er Jahren. Das alte Pergolagerüst dient heute Freizeitsportler*innen als Übungsgerät.

Weiter geht es über ein paar Stufen und den kleinen Weg hinab zum Atomwaffendenkmal.

Atomwaffendenkmal

Am 5. August 2007 wurde im Park das Mahnmal „Atomwaffen abschaffen“ enthüllt, umgeben von drei Bäumen: einem Ginkgo für Hiroshima, einer Japanischen Blütenkirsche für Nagasaki und einer Schwarz-Pappel für Köln. Das Mahnmal zeigt einen Origami-Kranich, der auf eine japanische Legende Bezug nimmt. Nach dieser wird jedem, der 1.000 Origami-Kraniche (Sembazuru) faltet, von den Göttern ein Wunsch erfüllt. Nach dem Tod der japanischen Schülerin Sadako Sasaki, die nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima mit dem Falten von Origami-Kranichen vergeblich gegen ihre durch die Strahlung ausgelöste Leukämie-Erkrankung ankämpfte, sind die Sembazuru weltweit zum Symbol des Widerstandes gegen Atomwaffen geworden. 

Auf Initiative des Kölner Friedensforums wurde im Jahr 2000 angeregt, in einem Park an die ersten Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zu erinnern. Der damalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma veranlasste die Suche nach einer geeigneten Parkfläche durch die Kölner Bezirksvertretungen. Ende 2001 wurde die Benennung der Parkfläche in der Umgebung des Aachener Weihers einstimmig beschlossen. 

In Richtung des Spielplatzes geht es weiter auf die große Wiese zwischen den Parkhügeln, auf denen sich die Wetterwarnanlage befindet.

Wetterwarnanlage

Hinter diesem sechs Meter hohen Gerät, das seit 2017 mitten auf der Rasenfläche steht, verbirgt sich ein Gewitter-Warnsystem, das bei drohendem Unwetter akustische und optische Warnsignale aussendet. Gibt der Deutsche Wetterdienst für Köln eine Sturm- oder Orkanwarnung heraus, leuchten die LED-Dioden des Gehäuses rund 20 Minuten lang gelb; drohen Blitzschläge in der Umgebung, werden die Lämpchen rot. Kurz davor ist eine Alarm-Durchsage zu hören und eine weithin sichtbare Laufschriftanzeige warnt zusätzlich vor der Gefahr. Die Energie für den Betrieb kommt von dem oben angebrachten Solarzellenfeld. 

Die Anlage, die ursprünglich nur bis 2020 im Testbetrieb hier stehen sollte, ist gleichzeitig WLAN-Hotspot. So kann bei strahlendem Sonnenschein am Aachener Weiher auch gesurft werden, wenngleich nur im Internet. 

Von hier aus sehen wir schon die Uralte Form, unsere nächste Station.

Uralte Form

Die Kunst im Kommunismus kannte die Abstraktion nicht, weshalb der aus Ungarn stammende Bildhauer Lajos Barta 1967 diesseits des „Eisernen Vorhangs“ ein Publikum für sein Werk suchte. Die Plastik „Uralte Form“, die der Künstler bereits 1966 entwarf, steht seit 1985 an dieser Stelle im Park. 

In Köln gibt es rund 1.000 Skulpturen im öffentlichen Raum, die frei zugänglich auf Straßen, Plätzen oder wie hier in einem Park zu finden sind. Zu ihnen zählen künstlerische Plastiken, Standbilder, Brunnen oder Reliefs – die Bandbreite reicht von der Abstraktion bis zum realistischen Abbild, meist von Personen oder Berühmtheiten aus Geschichte, Politik und Kultur. Die Werke bieten die Gelegenheit, sich mit künstlerischen Positionen auseinanderzusetzen, lassen Geschichte lebendig werden oder eröffnen neue Perspektiven auf ihren Standort. 

Wir gehen zurück auf den Weg und nehmen diesen bergab bis zur Südwestlichen Weiherecke

Südwestliche Weiherecke

Der Weiher mit einer Wasserfläche von 200 x 200 m hat Betonwände und eine Sohle aus Ton, die die Wasserversickerung verhindern soll. Er misst an seiner tiefsten Stelle nur 1,40 m, was in warmen Sommermonaten herausfordernd für den Erhalt der Wasserqualität werden kann. Die StEB Köln führen daher regelmäßige Kontrollen durch. Sie installieren und betreuen technische Einrichtungen wie die beiden Wassersprudler, die dem Gewässer dauerhaft Sauerstoff zuführen, um eine schädliche Algenbildung zu verhindern. Aus diesem Grund sind im Weiher ganzjährig zahlreiche Fischarten wie Hecht, Zander, Barsch, Karpfen, Rotauge, Rotfeder, Brasse und Schleie heimisch. Sein Wasser erhielt der Weiher ursprünglich über die Lindenthaler Kanäle. Da dieser Zufluss nicht mehr ausreichend Frischwasser in den Weiher spülte, baute man 2020 einen neuen Grundwasserbrunnen und versiegelte den Zulauf aus dem Clarenbachkanal. 

Rund um den Aachener Weiher haben sich in den letzten Jahren viele Wasservögel angesiedelt, die sich im milden Kölner Klima das ganze Jahr wohlfühlen und sichtlich genießen, hier kaum natürliche Feinde zu haben. Regelmäßig brütet ein Schwanenpaar an der kleinen Brücke vor dem Museum für Ostasiatische Kunst. Die Wasservögel müssen sich vor allem in den Sommermonaten Park und Weiher mit vielen Erholungssuchenden teilen. Hier ist Rücksichtnahme gefragt, denn wie alle Wasserflächen in der Stadt sollen auch die Parkweiher weiterhin vielen Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien als Lebensraum dienen können. 

Wir gehen nur ein paar Schritte weiter zur Brücke vor dem Museum für Ostasiatische Kunst

Brücke vor dem Museum für Ostasiatische Kunst

Im Museum für Ostasiatische Kunst werden in erster Linie Kunstwerke aus China, Korea und Japan gezeigt. Das vollständig mit Keramikziegeln verkleidete Gebäude, das 1977 nach den Plänen des japanischen Architekten und Le Corbusier-Schülers Kunio Maekawa errichtet wurde, zählt zu den schönsten und wichtigsten Baudenkmälern der Kölner Moderne. Eine Besonderheit ist der Innengarten im Stil des Zen-Buddhismus, um den sich die Kuben mit den Ausstellungsräumen gruppieren. Von der Brücke, auf der wir gerade stehen, hat man einen schönen Blick auf das Museumsgebäude und auf die kleine Insel im Bassin vor der Museumsterrasse mit der Granitskulptur „Fahne im Wind“ von Masayuki Nagare. Der Weg, der zu dieser Brücke gehört, ist übrigens nach Frieda Fischer-Wieruszowski benannt, der Frau des Museumsgründers Adolf Fischer, die ab 1914 die Direktion des Museums übernahm. 

Ergänzt wird das Ensemble durch das Japanische Kulturinstitut, das bereits im Jahr 1969 nach Plänen des Tokioter Architekten Yoshimi Ohashi gebaut wurde. Es ist eines von nur drei Kultureinrichtungen Japans in Europa und veranstaltet heute neben Sprachkursen ein vielseitiges Programm mit Ausstellungen, Lesungen, Theateraufführungen und Filmabenden, die im hauseigenen Kino stattfinden. 

(Foto: KölnTourismus GmbH / Mike Dyna)

Wer mag, kann den Spaziergang hier beenden – oder weiter mit zu den Lindenthaler Kanälen kommen. Dazu überqueren wir die Universitätsstraße bis zur nächsten Station am Italienischen Generalkonsulat

Italienisches Generalkonsulat und Kulturinstitut

Am Rand des Inneren Grüngürtels wurde zu Beginn der 1950er Jahre nach Plänen des Kölner Architekten Hanns Koerfer im Stile des Italienischen Rationalismus ein Gebäudekomplex errichtet, der bis heute das Italienische Kulturinstitut und das Italienische Generalkonsulat vereint. 

Der Neubau wurde im Juni 1954 mit einer feierlichen Zeremonie zunächst als Konsulat eröffnet. Gast war neben zahlreichen Vertreter*innen von Kultur, Kirche und Politik der Stadt und des Bundeslandes auch Konrad Adenauer, zu der Zeit Kanzler der noch jungen Bundesrepublik. Im Herbst desselben Jahres eröffnete dann offiziell auch das Italienische Kulturinstitut. Die Gesamtanlage steht heute unter Denkmalschutz. 

(Foto: Willy Horsch)

Unter den alten Kastanienbäumen gehen wir links des Wassers bis zur Brücke an der Richard-Strauß-Straße, die über den Clarenbachkanal führt. 

Brücke an der Richard-Strauß-Straße

Von dieser Brücke kann man über den Clarenbachkanal bis hin zur Kirche „Christi Auferstehung“ blicken. Schon in den 1930er Jahren gab es am westlichen Ursprung des Kanals einen markanten Kirchenbau, der jedoch 1944 zerstört wurde. 

Konrad Adenauer, von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister der Stadt Köln, wollte mit den Lindenthaler Kanälen ein Kölner Äquivalent zur Düsseldorfer Königsallee mit ihren Wassergräben schaffen. Denn hier, unter den damals noch nicht ganz so mächtigen Kastanien, sollte im besten Sinne promeniert werden. Das langsame Auf- und Abgehen, um zu sehen und gesehen werden, war eine Freizeitbeschäftigung des aufstrebenden Bürgertums, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkam. 

Seinen Namen hat der Kanal – wie auch die parallel verlaufende Clarenbachstraße – von Adolf Clarenbach, der im September 1529 unweit von hier auf dem heutigen Melaten-Friedhof zusammen mit einem anderen Glaubensgenossen wegen seines offenen Bekenntnisses zur Lehre Martin Luthers hingerichtet wurde. Heute erinnert eine Statue am Turm des Historischen Rathauses der Stadt Köln an den evangelischen Märtyrer und ein Gedenkstein auf dem Melaten-Friedhof kennzeichnet die ehemalige Richtstätte. 

Weiter geht es am Kanal entlang bis zur Kirche „Christi Auferstehung“

Kirche „Christi Auferstehung“

Von der Balustrade am kleinen Weiherbecken sieht man durch die Bäume schon das imposante Bauwerk der Katholischen Pfarrkirche „Christi Auferstehung“. Das dem Brutalismus zuzuordnende Kirchengebäude wurde zwischen 1968 und 1970 nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm (1920–2021) errichtet und 1971 geweiht. Es gilt als ein typisches Beispiel der Reihe von sehr plastischen, skulpturalen Bauwerken des Kölner Architekten und Pritzker Preisträgers. Die Kirche, deren Innenraum ebenfalls durch die Materialien Backstein und Beton dominiert wird, ist tagsüber in der Regel für Besucher*innen geöffnet. 

Die Kirche ist umgeben von weiteren Gebäuden der Kölner Erzdiözese. Ein Kindergarten und eine Schulmensa flankieren den Kirchenbau, schräg gegenüber steht das Gebäude der Erzbischöflichen Liebfrauenschule. Auf dem Gelände hinter der Pfarrkirche sind zudem die Domsingschule und die Musikschule des Kölner Domchors beheimatet. 

Wir gehen rechter Hand weiter bis zum Rosengarten auf dem Karl-Schwering-Platz

Rosengarten

Wie auch beim Blücherparkweiher ließ sich Gartenbaudirektor Fritz Encke bei der Anlage des Rosengartens auf dem Karl-Schwering-Platz vom Barock inspirieren. Geometrische, strenge Formen prägen den rechteckigen Senkgarten, der von eckig zugeschnittenen Hecken eingefasst ist und in dessen Mitte sich ein Seerosenbecken befindet. 

Der langgestreckte Karl-Schwering-Platz reicht von der Clarenbachstraße im Norden bis zur Biggestraße im Süden. Die Anlage rund um den Rosengarten kann als Verbindungsstück zwischen den beiden Lindenthaler Kanälen gesehen werden. Benannt ist der parkähnliche Platz nach einem ehemaligen Direktor des Apostelgymnasiums, das am südlichen Ende der Anlage liegt. 

Am südlichen Ende des Gartens erreichen wir bereits unsere nächste Station, das Rundbecken des Rautenstrauchkanals.

Rundbecken

Folgt man streng dem Lauf des Wassers, endet der Rautenstrauchkanal in diesem Rundbecken. Von hier wiederum führt eine unterirdische Rohrleitung das Wasser weiter zum Clarenbachkanal. Das Ensemble aus dem mit einem schmiedeeisernen Gitter eingefassten Becken und der Doppelskulptur „Kentaur und Najade“ kann demnach als das große Finale dieses Kanals interpretiert werden. Wie bei einer Hafeneinfahrt flankieren die zwei Standbilder, die jeweils einen Kentaur und eine Najade zeigen, den Kanal auf seiner rechten und linken Seite. Der Entwurf von Georg Grasegger, nach dessen Vorgaben Eduard Schmitz 1925 die Skulpturen aus Muschelkalk realisierte, zeigt die Kentauren als plumpe, raufwütige Kollosse, die sich zum Zeitvertreib herausfordern und dabei mit großen Steinen bewerfen. Die Najaden in ihren Rücken scheinen von diesem Gehabe einerseits beeindruckt, andererseits ducken sie sich mit angstvollem Blick aus der Wurfbahn. 

Der Kanal ist nach Anna Maria Adele Rautenstrauch (1850–1903) benannt, der Stifterin des Rautenstrauch-Joest-Museums. Die rund tausend Objekte umfassende Privatsammlung bildete den Grundstock für das im Rheinland einzigartige ethnologische Museum. 

Wir nehmen den rechts des Wassers verlaufenden Weg bis zur Kirche der Schwester vom Guten Hirten in der Klosterstraße.

Klosterkirche der Schwestern vom Guten Hirten

Ein paar Schritte entfernt vom Kanal findet sich in der Klosterstraße ein weiteres Beispiel der Kirchenbaukunst der Moderne: die ehemalige Klosterkirche der Schwestern vom Guten Hirten, 1962 bis 1964 nach Plänen des Architekten Fritz Schaller gebaut. Der Orden entstand im 19. Jahrhundert in Frankreich, das Kölner Kloster wurde nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wieder aufgebaut. In Lindenthal boten die Schwestern vom Guten Hirten jungen Frauen in vielerlei Nöten Hilfe und Schutz. 1991 gaben die Schwestern die Kirche auf und verkauften das Grundstück dem Erzbistum. 

Fritz Schaller konzipierte den Neubau als einfachen und vielfältig nutzbaren Raum, überdacht von einem schiefergedeckten Walmdach, das an einen umgestülpten hölzernen Schiffsrumpf erinnern soll. Nördlich schließt der Kirchenbau an einen Flügel der ehemaligen Klosterbebauung an, an den anderen drei Seiten ist er von einer kleinen Parkanlage umgeben. Fritz Schaller hat Köln noch an anderer – prominenterer – Stelle architektonisch sehr wesentlich geprägt, nämlich durch seinen ab 1968 realisierten Entwurf der sogenannten Domplatte. 

Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zum Damm, über die die Klosterstraße führt. Auf deren Westseite senken wir den Blick auf die Skimmer-Anlage

Skimmer-Anlage

Der Rautenstrauchkanal ist in drei fast gleichlange Abschnitte geteilt, die durch zwei dammähnliche Aufschüttungen getrennt sind, über welche die Lortzingstraße und die Klosterstraße führen. An diesen Stellen wird jeweils das Wasser unterirdisch in das nächste Becken geleitet. 

Um das Wasser vor dem Durchfluss von Laub und kleinen Ästen zu befreien, wurden hier in den letzten Jahren große Skimmer-Anlagen installiert. Links und rechts der Filter wurden Pflanzzonen angelegt, die ebenfalls eine wasserreinigende Wirkung haben. Die Sanierung, Wartung und Pflege aller technischen Anlagen rund um die beiden Kanäle und die weiteren Parkweiher haben seit 2017 die StEB Köln übernommen. 

Weiter geht es zur nächsten Station, zu einem der kleinen Entenhäuschen

Entenhäuschen

Die Gewässer der Lindenthaler Kanäle esind sind zunächst einmal Lebensraum für zahlreiche Fische, Schnecken und Muscheln. Über der Wasseroberfläche nehmen wir hauptsächlich die Wasservögel wie Schwäne, Enten, Blesshühner, Nil- oder Kanadagänse wahr. Aber auch für Sing- und kleine Greifvögel, die in den umliegenden Bäumen ausreichend Nistmöglichkeiten finden, sind die Weiher eine gute Umgebung. Dazu tragen ebenso die vielen im Weiherumfeld lebenden Insekten bei, von denen einige wiederum Nahrung für Vögel oder Kleinsäuger sind. 

Um die Lebensräume für die Tiere zu verbessern, wurden in den Kanalbecken nicht nur Entenhäuschen gebaut, sondern vor allem diverse Pflanzinseln unterschiedlicher Größe angelegt. Diese dienen in erster Linie als Brut-, Ruhe- und Rückzugszonen für Wasservögel. Aber auch Amphibien und Reptilien fühlen sich dort wohl und die Pflanzen bieten Lebensraum für zahlreiche Insektenarten. 

Wir spazieren weiter zu unserer letzten Station, den Standort des Grundwasserbrunnens, aus dem die Lindenthaler Kanäle ihr Wasser bekommen.

Grundwasserbrunnen

Zunächst könnte man meinen, bei den Lindenthaler Kanälen handle es sich um stehende Gewässer. Tatsächlich aber weisen die jeweils nicht mal einen Meter tiefen Anlagen ein leichtes Gefälle auf, sodass das Wasser in kaum wahrnehmbarer Geschwindigkeit von hier bis zum Ende des Clarenbachkanals fließt. Der Höhenunterschied der insgesamt knapp 1.000 m langen Kanalanlage beträgt zwischen dem Einfließen hier und dem Versickern kurz vor der Inneren Kanalstraße mehr als drei Meter. Der Grundwasserbrunnen, aus dem das Wasser für die beiden Kanäle – rund 18 m3 pro Stunde – kommt, befindet sich unter den stählernen Bodenblechen, die einen Teil des kleinen Plätzchens bedecken. 

Die Lindenthaler Kanäle erstrecken sich zwischen der Äußeren Kanalstraße (Stadtwaldgürtel) und der Inneren Kanalstraße (Universitätstraße). Beide Straßenzüge folgen dem unterirdischen Verlauf ehemaliger Abwasserkanäle. In Köln war es die Stadterweiterung durch die Kölner Neustadt ab 1881, die den Anlass für die Kanalmodernisierung 

gegeben hat, mit der die Alt- und Neustadt zum Rhein hin entwässert werden sollte. Das Schwemmkanalsystem war 1891 fertig, 1905 wurde das erste mechanische Klärwerk in Köln-Niehl eröffnet, das den funktionalen Abschluss der vollständigen städtischen Kanalisierung bildete. Heute kümmern sich die StEB Köln um das rund 2.400 km langeKanalnetz und betreiben die fünf Kläranlagen, in denen die Kölner Abwässer gereinigt werden, bevor diese in den Rhein fließen. 

Hier endet unser Spaziergang rund um den Aachener Weiher und die Lindenthaler Kanäle.

Die App für Ihren Parkweiher-Besuch

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Biergarten und Museum am Aachener Weiher

Biergarten am Aachener Weiher

Richard-Wagner-Straße
50674 Köln

Telefon: 0221 5000614

Öffnungszeiten und Angebot: biergarten-aachenerweiher.de

(Bild: MIKE – Biergarten am Aachener Weiher)

Museum für Ostasiatische Kunst

Universitätsstraße 100

50674 Köln

Telefon (Kasse) 0221 22128617

Öffnungszeiten und Angebot: mok.koeln